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covid-kredite

COVID-Kredite bei den Banken

Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus hat der Bund weitreichende Liquiditätshilfen zur Verfügung gestellt.

Mit Überbrückungskrediten, sogenannte COVID-Kredite, erhalten betroffene Unternehmen unbürokratisch und rasch Unterstützung.

Lassen sich bei den Geschäftsbanken im Zusammenhang mit den COVID-Krediten gewisse Muster erkennen?

Das Datenportal der Schweizerischen Nationalbank ermöglicht hierzu einen generischen Blick in die Kreditbücher der jeweiligen Bankengruppen.

Artikel-Übersicht

COVID-Kredite, aktuelle Zahlen

Seit dem Start im März 2020 wurden zwischenzeitlich knapp 16 Mrd. Franken COVID-19-Kredite an Unternehmen ausbezahlt. Insgesamt handelt es sich um 131’000 Kreditvereinbarungen.

Covid-19-Betrug

Aktuell häufen sich Berichte zu Missbrauchsfällen in Zusammenhang COVID-19-Krediten.

Im Kanton Zürich sind zurzeit 50 Strafverfahren hängig. Die mutmassliche Schadenssumme beträgt 9,7 Millionen Franken. Quelle: nzz.ch vom 17. Juli 2020.

Der Kanton Schwyz hat im Juni 2020 drei Verdachtsfälle mit einer Kreditsumme von 1,5 Mio. Franken bekanntgegeben. Quelle: blick.ch vom 25. Juni 2020.

Bilanzierung COVID-Kredite

Kredite gemäss der COVID-19-Solidarbürgschaftsverordnung werden in der Bank-Bilanzposition «Forderungen gegenüber Kunden» ausgewiesen.

In dieser Position sind unter anderem die Kontokorrent- und Betriebskredite enthalten: Kunden Privat- als auch Nicht-Privatpersonen aus dem In- und Ausland sowie öffentlich-rechtliche Körperschaften (Oerk).

Aussagekräftig ist die Kreditvolumenerhebung (KRED) der Schweizerischen Nationalbank mit der Auswertung «Unternehmenskredite nach Betriebsgrössen». Darin enthalten sind inländische Unternehmenskredite.

Die COVID-19-Kredite werden nicht ausschliesslich alleine ausgewiesen. Enthalten sind wie erwähnt auch die ordentlichen Kontokorrent- und Betriebskredite. Dennoch lassen sich klare Tendenzen erkennen, wie die nachfolgende Grafik zeigt.

Die hohe Zunahme zwischen Januar und April 2020 im Vergleich zum ganzen 2019 wiederspiegeln doch passend die COVID-19-Kredite in den Bilanzen der Geschäftsbanken.

Berücksichtigt man den Kreditrückgang der mittelgrossen Unternehmen im 2019, so haben insgesamt alle teilnehmenden Unternehmen kräftig von den COVID-19-Krediten Gebrauch gemacht.

Die nächste Grafik zeigt die absoluten Kreditbeträge je Betriebsgrösse von Januar bis April 2020.

Die Kleinunternehmen mit einer Betriebsgrösse bis 9 Mitarbeitenden weisen im März und April einen Zuwachs aus von 5,46 Mrd. Franken. Das entspricht ungefähr dem gleichen Kreditzuwachs der Grossunternehmen.

«Als Risikovorsorge bildet die Migros Bank im ersten Halbjahr 2020 Einzelwertberichtigungen von total CHF 9,3 Mio. Mit dieser Vorsichtsmassnahme wappnet sich die Migros Bank gegen allfällige Covid-bedingte Firmenkreditausfälle.

Wer sind die Kreditnehmer

In welche Branchen fliessen die Kontokorrent- und Betriebskredite? Ein Vergleich April gegenüber Februar 2020 zeigt nach Branchen folgendes Bild:

Branchen gemäss data.snb.ch∆ in %
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei+21,2%
Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden–58,3%
Verarbeitendes Gewerbe, Herstellung von Waren+21,2%
Energieversorgung, Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung, Beseitigung von Umweltverschmutzungen+2,1%
Baugewerbe, Bau+41,8%
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Motorfahrzeugen+20,2%
Verkehr und Lagerei+7,1%
Gastgewerbe, Beherbergung, Gastronomie+80,1%
Information, Kommunikation, Grundstücks- und Wohnungswesen, Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen+24,4%
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen+5,3%
Erziehung, Unterricht+15,6%
Gesundheit- und Sozialwesen+7,9%
Kunst, Unterhaltung, Sonstiges+20,3%
Weitere–40,3%

Die Kreditgeber nach Bankengruppen

Die nachfolgende Grafik zeigt den Stand der Kredite jeweils Ende Februar und Ende April. Daraus ergeben sich Kreditzuwächse in den Viren-Monaten März und April. Betragswerte in Millionen CHF.

Das Finanzportal «Inside Paradeplatz» schreibt hierzu auf meine Analyse: «Free Covid Kredite: KBs kannten No Limit».

Tabelle Kreditveränderungen zwischen Februar und April 2020

FebruarApril∆ abs∆ rel
Raiffeisenbanken5’0617’169+2’108+41,7%
Kantonalbanken31’87038’629+6’759+21,2%
Grossbanken45’33849’423+4’085+9,0%
Regional- und Sparkassen3’1123’986+874+28,1%
Übrige2779529327+1’532+5,5%

Grafik Anteil am Wachstum

Interessant zu sehen, welche Bankengruppe mit Zuordnung je Betriebsgrösse des Kreditnehmers wie viel Anteil am Wachstum abschöpfte.

Grafik Marktanteile der Unternehmenskredite

Und zu guter Letzt die Martkanteile per 30. April 2020 der Bankengruppe mit Zuordnung nach Betriebsgrösse der Kreditnehmer.

Bekanntgabe COVID-19-Kredite der Banken

Mit Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse der Banken werden teilweise auch die effektiv gesprochenen COVID-19-Kredite mitgeteilt.

Datenquellen
(1) COVID-19-Kredite: Medienmitteilungen der Banken zum Halbjahresabschluss 2020.
(2) Bilanzposition «Forderungen ggü Kunden»: Finanzberichterstattung der jeweiligen Institute. Veränderung gegenüber 31.12.2019. Werte gerundet und in Schweizer Franken.

COVID-19-Kredite (1)Forderungen ggü Kunden (2)
Bank Cler68 Mio.+101 Mio. (+57%)
Basellandschaftliche Kantonalbank147 Mio.+290 Mio. (+20%)
Genfer Kantonalbank(+/-) 200 Mio.
Graubündner Kantonalbank175 Mio.+119 Mio. (+4,4%)
Migros Bank131 Mio.+154 Mio. (+7%)
Zuger Kantonalbank (+/-) 100 Mio.+212 Mio. (+52%)
Datenstand: 10.08.2020

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Weiterführende Informationen

  • Unternehmenskredite – Geld-Anlage statt Investitionen. Artikel auf digitalmedia.ch vom 22. September 2018
  • Hypothek im Alter – drohender Hausverkauf mit der Pensionierung? Blödsinn. Artikel auf digitalmedia.ch vom 13. Oktober 2018
  • Ad hoc Informationen auf Twitter von digitalmedia.ch

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