In den nächsten Monaten erweitert die Smartphone-Bank Yuh ihr Leistungsangebot mit einer 3a Anlagelösung. Die Ankündigung beziehungsweise Ausbau der Finanz-App mit einer Säule 3a ist nicht überraschend, sondern folgt der kommunizierten Roadmap. Auffallend hingegen ist die Umsetzung mit dem Zusammengehen von Dritten.
Das 3a-Angebot zur gebundenen Selbstvorsorge wird in die App eingebettet und macht Yuh zu einer fertigen digitalen Retailbank, bestehend aus Zahlen, Sparen, Vorsorgen und Anlegen. Bedeutsam für Filialbanken ist auch das Einhergehen von technologischen, fachlichen und strategieschen Partnerschaften.
Die Yuh Anlageangebote für die Säule 3a
Mit Details zum tatsächlichen 3a-Produkt ist Yuh noch zurückhaltend. Bekannt ist indessen die Verbindung involvierter Entwicklungs- und Abwicklungs-Partner.
Die Yuh App wird mit einer Vorsorge ergänzt
Yuh ermöglicht über ihre App einerseits den Zugang zum 3a-Angebot: Kostengünstige Vorsorgemöglichkeit und intuitive Benutzer- und Analyseoberfläche, die das Schweizer Vorsorgesparen entschieden weiter fördert.
Anderseits tätigt Yuh auch die Anlageangebote: Anlageprofil und -strategien und Wahl der Indexanlagen. Die weitere Prozess- und Teilbereiche werden indes mit Modulen im Rahmen von Open Finance umgesetzt.

Yuh setzt auf Swisscanto Indexfonds der Zürcher Kantonalbank
Seit den Geschehnissen der Credit Suisse wohl nicht überraschend, werden die Strategien von Yuh mit den Anlagefonds von Swisscanto umgesetzt.
Die Vorsorgestiftung simply3a und Depotbank
Wer gebundene Vorsorge-Produkte anbieten will, braucht als Partner eine beaufsichtigte Vorsorgestiftung (BVV 2 für FZ, BVV 3 für Sparen 3a). Service-Anbieter von Robo-Advisor-Plattformen wie Yuh haben aus kostenüberlegungen Partnerschaften mit reglementierten Stiftungen.
Die Ende 2022 neu gegründete Vorsorgestiftung simply3a führt ihr Domizil im Kanton Schwyz und ist eingetragen unter einer c/o-Adresse der Sparkasse Schwyz AG. Das kann für Auswanderungswillige durchaus von finanziellem Vorteil sein. Wer erst später im Ausland seine FZ-Gelder bezieht (nicht mehr in der Schweiz Steuerpflichtig), so werden bei Kapitalauszahlung die Vorsorge-Leistungen am Ort der Stiftung quellenbesteuert. Der Kanton Schwyz hat aktuell die tiefsten Quellensteuern.
Im Stiftungrat gelistet sind Vertreter der Depotbank Lienhardt & Partner Privatbank Zürich.
Descartes: Das Bindeglied zwischen den Yuh-Kunden und der Stiftung/Depotbank
Technisch orchestriert werden die Abläufe aller Beteiligten von Descartes. Die Transaktionen werden über die von Descartes gebaute end-to-end Plattform verwaltet. Zudem setzt Descartes als Finma-bewilligter Vermögensverwalter die Asset Allocation mit den Produkten von Swisscanto um.
«Yuh mietet die digitale Infrastruktur von uns. Das kommt der Yuh viel günstiger und ermöglichte es ihr ihre Bedürfnisse viel rascher umzusetzen, als im Alleingang.» Adriano Lucatelli CEO von Descartes auf Anfrage von digitalmedia.ch.
Descartes ermöglicht Yuh mit ihrer Plattform eine günstige und spielend einfache Implementierung der 3a-Säule.
Zudem ist Descartes ein Schweizer Vermögensverwalter mit Gründung im Jahr 2017 mit dem Angebot einer digitalen Anlagelösung für die freie und gebundene Selbstvorsorge.
Fazit und Meinung
Mit einem 3a-Angebot komplettiert Yuh weiter die Retailbanking-Palette. Sind die Gebühren attraktiv und die Anlagelösungen leicht verständlich (Taktgeber für digitale 3a-Lösungen ist überzeugend Viac), dürfte das Potential für Kundengewinnung beachtlich sein: Neu-3a-Anlager wie auch Bestandeskunden von Filialbanken.
Gewiss wird die Yuh-Weiterführung von Neuerungen (Jugendkonto, virtuelle Debitkarte etc.) sowie Feinjustierungen längst noch weitergehen.
Gerade kürzlich hat auch die Finanz-App Neon ihr Angebot mit Anlagen erweitert: Investieren mit Neon invest. Weitere bedeutende Neuerungen stehen auch von Neon weiter bevor; zum Ärgernis mancher analogen Retailbanken.
Das partnerschaftliche Zusammengehen von Fintechs am Beispiel Yuh und Descartes hat für Filialbanken unwillkommene Signalwirkung: Fintechs organisieren sich, bleiben finanziell konkurrenzfähig und festigen so ihre eigenen Technologien.
Mit Vorsoge 3a und Anlagen lösen sich letzte Grenzen auf (Neo-Banking gegenüber Filialbanken).
Argumentativ stark verbleibt im Vordergund von Filialbanken die Beratung. Der Umfang der Betreuungsleistung bleibt dennoch oft vage und Widersprüche werden sichtbar. Passend hierfür der Fachartikel von Claude Chatelain, Wirtschaftsjournalist und Publizist: «Gehen Sie mal auf eine Bank und sagen Sie dem Berater, sie hätten 2000 Franken, die sie diversifiziert in Aktien anlegen möchten».
Filialbanken sind nicht im Wettbewerb mit Neo-Banken, sondern mit ihren Irrtümern.
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- Was kann Yuh? – die Vorteile einer Multiwährungs-App
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