Kreditkarten-Gebühren für Zahlungen im Ausland entgleiten Schweizer Banken immer weiter. UBS, CS und Zak Bank Cler haben kürzlich den Wegfall der «Kunden-Strafgebühr» angekündigt.
Revolut mit 350’000 Kunden in der Schweiz oder Neon mit einem Kundenstamm von 160’000 Nutzern setzen die hiesigen Retailbanken weiter unter Druck.
Das Angebot an Smartphone-Banken wird in den nächsten Tagen fortgesetzt. Die unabhängige Mobile-only-Bank yapeal.ch startet am 6. Juli 2020 mit ihrem Angebot.
Und Smartphone-Bestandesbanken bleiben natürlich nicht untätig, wie die Banking-App Neon mit weiteren Neuerungen eindrücklich zeigt.
Artikel-Übersicht
- Die Smartphone-Bank Neon – jetzt mit günstigen Auslandüberweisungen in 20 Währungen
- Die UBS Global Cards auf Spuren von Neon – fast
- Die CS Debit Mastercard – Wir machen zur Berechnung des Devisenkurses keine Angaben
- Fazit – wenig verändern so lange wie möglich. Nur so viel wie nötig
- 10 Franken Startguthaben für Ihr Neon-Konto
Die Smartphone-Bank Neon mit noch günstigeren Auslandzahlungen
Mit bereits über 30’000 Kundinnen und Kunden scheint wohl Neon zur beliebtesten Smartphone-Bank zu werden.
Die hohe Akzeptanz kommt nicht von ungefähr. Einfachheit und günstig. Vorbei die Zeiten, ein Preisblatt von 20 Seiten zu lesen.
24/7-Online-Kontoeröffnung
Bereits Anfang Juni 2020 hat Neon für Neukunden das schnellste Online-Onboarding eingeführt. Rund um die Uhr zum günstigen digitalen Smartkonto. Foto statt Videochat.
Kooperation Neon und TransferWise
Neon macht Überweisungen ins Ausland günstiger, schneller und transparenter. Eine bisher einmalige Zahlungsdimension für die Schweiz.
Möglich macht dies die Kooperation mit TransferWise mit direkter Integration die Neon Banking-App.
Neu sind Auslandüberweisungen in 20 Währungen möglich. Für die Umrechnung CHF/Fremdwährung wird der attraktive Devisenmittelkurs verwendet zuzüglich einer Gebühr.
Eingabe Betrag und Zielwährung: Klare Anzeige von Gebühren, Wechselkurs und das Übergabedatum.

Eine Zahlung beispielsweise in Euro wird mit einem Aufschlag von 0,8% verrechnet. Gegenüber Retailbanken kann dies ein Preisvorteil von bis zu einem Prozent bedeuten.
Auch die Zak Bank Cler passt ihr Portfolio an
Die Smartphone-Bank Zak von der Bank Cler (Basler Kantonalbank) überarbeitet ebenfalls ihr Produktportfolio.
Die Zak Basic Mastercard von der Kartenherausgeberin Viseca wird ersatzlos aus dem Angebot gestrichen.
Somit verbleibt die Visa Prepaid von Cornèrcard im Angebot. Zugleich verschwinden die Strafzuschläge für Auslandkarten-Transaktionen.
Zak und Viseca war eine denkbar ungünstige Zusammensetzung. Über Jahre hat Viseca das Mobile-Payment von Apple Pay und Google Pay links liegen gelassen. Ein No-Go für eine Smartphone-Bank wie Zak.
«Eine bunte App macht noch kein Kundenerlebnis», Artikel auf digitalmedia.ch vom 18. März 2018 zur Banking-App Zak.
Alle Neuerungen von Neon und Zak Bank Cler sind auf digitalmedia.ch aktualisiert.
Links zum Thema
- Gute Gründe jetzt mit der Banking App von Neon zu beginnen, Artikel auf digitalmedia.ch vom 1. April 2020
- Neon Banking App und Zak Bank Cler – der Vergleich, Artikel auf digitalmedia.ch vom 5. Februar 2020
- Neon Bank Schweiz – die komplette Beitragsserie zur Banking-App von Neon
Wegfall von Kreditkarten Gebühren bei CS und UBS
Die Schweizer Banken reagieren zweifelsohne auf den zunehmenden Nutzungserfolg der Smartphone-Banken. Gleichwohl die Banken das nicht sagen würden. Stattdessen wird der zunehmende Verzicht von Bargeld vorgeschoben.
UBS Global Cards und Debit Mastercard
Ab August 2020 sind die UBS Global Cards verfügbar. Zugleich reduziert die UBS die Strafgebühr für das Bezahlen im Ausland.
Neu wird noch ein Aufschlag von +0,5% hinzugerechnet. Für die Umrechnung wird der Mastercard-Wechselkurs verwendet.
Gegenüber dem bisherigen Verrechnungsmodell Wechselkurs UBS (Margenzuschlag) und Transaktionsgebühr (+1,75%) ist das schon mal erfreulich. Weitere Details sind nicht bekannt.
Gegenüber Revolut und Neon wäre dies noch ein ungefährer maximaler Zuschlag von knapp einem Prozent.
Debit Mastercard
Auf Herbst 2020 ist die Einführung der Debit Mastercard geplant. Mit der Verbreitung der Debit Mastercard wird die Maestrokarte eingestellt.
Die Debit Mastercard ist für Online-Zahlungen einsetzbar, so die UBS. Ob das ein Novum ist mit spezieller Erwähnung?
Zugleich wird die digitale Kartenverwaltung modernisiert. Individuelle Sicherheitseinstellungen sind dann auch möglich. Funktionen, die bei Revolut seit Jahren möglich sind.
Gebührendetails sind für die Öffentlichkeit zurzeit nicht bekannt.
Links zum Thema
- Mastercard Währungsrechner
- UBS Medienmitteilung vom 30. Juni 2020
Credit Suisse Debit Mastercard
Knapp eine Woche zuvor hat die Credit Suisse die Einführung der Debit Mastercard bekannt gegeben. Wie bei der UBS wird auch bei der CS die Maestrokarte eingestellt.
Im Gegensatz zur UBS entfallen bei der Credit Suisse die Kreditkarten Gebühren für Auslandtransaktionen.
Zu früh gefreut. Denn doch ganz ohne Erträge geht es nicht. Die Credit Suisse verdient mit am Währungswechsel. Verrechnet wird zum CS Devisenkurs. Auf Anfrage von digitalmedia.ch zum CS Devisenkurs antwortet die Credit Suisse:
«Wir machen zur Berechnung des Devisenkurses keine weiteren Angaben.»
Aus Erfahrung dürfte der Devisenzuschlag für Hauptwährungen in einer Spanne von 0,7 und 1 Prozent liegen.
Interessant ist eine weitere Aussage der Credit Suisse: «Die Debit Mastercard wird nicht von der Swisscard herausgegeben». Das würde bedeuten, die hauseigene Swisscard AECS wird nicht berücksichtigt.
Zwischenzeitlich ist die Herkunft der Debit Mastercard bekannt: Die Ausgabe der Karte erfolgt in Zusammenarbeit mit Six.

Kartenverwaltung
Wie bei der UBS wird das digitale Kartenmanagement ausgebaut. Der Funktionsumfang dürfte der UBS entsprechen. Oder anders definiert: Revolut als Innovationsgeber.
Die Debit Mastercard ist ab 7. Juli für Neu- und Ersatzbestellungen erhältlich. Die Jahresgebühr als Einzelkarte beträgt 50 Franken.
Links zum Thema
- Credit Suisse Medienmitteilung vom 22. Juni 2020
- Produktbeschreibung und Factsheet Debit Mastercard
Fazit Grossbanken versus Smartphone-Banken
Unfassbar, die Grossbanken reduzieren in Zeiten wie heute ihre Gebühren. Das ist gut so und zeigt, Marktmitbewerber wie Revolut reanimieren die geistige Beweglichkeit von Retailbanken.
Die Banken verdienten über Jahre mit dem Kartenkonsum gleich mehrfach: Jahresgebühr, Devisenmarge, Transaktionszuschlag und Provisionen (Issuer und Acquirer).
Die Grossbanken machen nun einen ersten Schritt und veringern die Gebühren-Differenz zu den Smartphone-Banken. Ob das reicht?
Das digitale Gen
Im Vergleich zu Smartphone-Banken ist die monetäre Sicht nur die halbe Miete. Viele Anwender von Reolut, Neon und Co. haben Gefallen an den Technologien.
Google Pay und Apple Pay sei hier erwähnt. Zögerlich haben die Banken mit mobilen Bezahllösungen zugewartet, bis der Zug fast abgefahren wäre.
Wenig verändern so lange wie möglich. Nur so viel wie nötig.
Was ist mit virtuellen Bezahlkarten oder gar Einwegkarten, so wie im Angebot von Revolut?
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Weiterführende Informationen
- Die Akteure im Schweizer Zahlungskarten-Business, Artikel auf digitalmedia.ch vom 26. März 2019
- Der Kreditkarten-Impulsgeber – alle Artikel zum Thema Kreditkarten auf digitalmedia.ch
- Ad hoc Informationen auf Twitter von digitalmedia.ch
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