Banken wollen die 3a-Gelder auch nach der Pensionierung verwalten. Doch wenn es darum geht, 3a Vorsorgefonds in Anlagefonds zu übertragen, agieren Banken unterschiedlich transparent. Kunden müssen genau hinschauen, denn die Angebote sind nicht immer klar und verständlich formuliert.
Ein weiterer gemeinsamer Punkt ist der technische und administrative Aufwand, der mit dem Herausführen der Gelder aus den 3a-Vorsorgestiftungen verbunden ist.
Mit welchen Strategien versuchen die Banken, die Vorsorge-Sparer zur Überführung in Hausprodukte zu bewegen? 3a Vorsorgefonds in Anlagefonds übertragen und dabei Kostenfallen vermeiden – wer rechnet, wechselt?
3a Vorsorgestiftungen: Wie viel Kapital steckt in Anlagefonds von Banken?
Von den insgesamt 88 Milliarden Franken an 3a-Geldern bei Banken liegen 30 Milliarden auf Depots und 58 Milliarden auf Konten, wobei das durchschnittliche angesparte Vorsorgevermögen bei etwa 32’000 Franken liegt.
Die Zahl der Depotkunden in der Schweiz wächst und hat in den letzten Jahren einen Höchststand erreicht. Die Anzahl der Kunden mit Depots ist im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um gut 5 Prozent gestiegen.
3a Vermögen in Privatvermögen transferieren
Der Steuerabzug für Vorsorgebeiträge ist bekanntlich an die Bedingung geknüpft, dass diese an eine anerkannte Vorsorgestiftung geleistet werden.
Die Stiftung übernimmt und verwaltet die 3a-Gelder treuhänderisch im Interesse der Versicherten.
Für die (spätere) Überführung der Gelder ins freie Vermögen ist die Auszahlung der Gelder aus der Stiftung erforderlich. Bei diesem Vorgang (Auszahlung 3a-Guthaben) fallen Steuern an.
3a Anlagefonds
Da die Stiftung wirtschaftlich berechtigt ist und Käufe und Verkäufe von 3a-Anlagen in ihrem Namen erfolgen, ist eine direkte Übertragung von Vorsorgefonds in gewöhnliche Anlagefonds in der Regel nicht möglich.
3a Konto auflösen und Wiederanlage: Welche Bank bietet was?
Geschäftsbanken haben ein Interesse daran, die Gelder der Vorsorgefonds auch nach der Auszahlung aus der Stiftung weiterhin zu verwalten.
Seien Sie kritisch, wenn Banken damit werben, dass man zum Pensionierungszeitpunkt nicht aus dem 3a-Fonds aussteigen muss.

Ebenfalls häufig vorzufinden sind Äusserungen wie: «Als Kunde haben Sie die Möglichkeit, Ihre Anlagefondsanteile auf ein privates Wertschriftendepot übertragen zu lassen.»
Das klingt verlockend, suggeriert aber auch, dass die Gebührenvorteile von Vorsorgeprodukten auch nach der Pensionierung erhalten bleiben.
Anlagefonds für das freie Vermögen sind oft deutlich teurer als 3a Vorsorgefonds. Neben den Produktkosten (TER) fallen meist auch Depotgebühren, Transaktionskosten und weitere Gebühren an.
Welche Angebote bieten Banken und Versicherungen für die Auszahlung und Wiederanlage von 3a-Guthaben an?
Die gängige Variante: 3a-Wertschriften verkaufen und Kapital übertragen
Beim 3a-Übertrag verkaufen Banken in der Regel die Wertschriften, schreiben den Erlös dem 3a-Konto gut und zahlen ihn anschliessend aus.
Im Idealfall berät die Bank ihre Kunden transparent und umfassend über alle Aspekte der 3a-Auflösung und nennt anfallende Kosten für Verkauf und Wiederanlage sowie die neuen Gebühren für Fonds und Depot.
Kunden profitieren bei dieser Art der Abwicklung von klarer Kommunikation und nachvollziehbaren Schritten.
Banken mit eigenem Vorsorgefonds-Vertrieb
Es gibt Banken, die Produktfonds unter eigenem Namen vertreiben, jedoch nicht selbst als Emittenten dieser Fonds fungieren.
Unter einem sogenannten Dachfonds können verschiedene Teilvermögen und Anteilsklassen geführt werden. Das ermöglicht den Fondsgesellschaften, ein und denselben Fonds mit unterschiedlichen Konditionen anzubieten – je nach Zweck:
- Unterschiedliche Anlegergruppen: Private, Pensionskassen, Versicherungen, berufliche Vorsorge, Freizügigkeitseinrichtungen.
- Unterschiedliche Ertragsverwendung: Ausschüttung und Thesaurierung
Dadurch ist unter Umständen ein kostenneutraler Wechsel in die freie Vorsorge möglich, ohne dass Fondsanteile verkauft werden müssen.
Beim «Switch» werden vereinfacht gesagt die Anteile in eine andere Schublade desselben Fonds gelegt (Wechsel der Anteilsklasse innerhalb des Teilvermögens).
Angefragte Banken konnten oder wollten zum technischen Vorgehen allerdings keine eindeutige Auskunft geben.
Die Banken bestätigten jedoch ausdrücklich, dass bei einer Wiederanlage keine Transaktionsgebühren anfallen. Der Fondsvertrag sieht vor, dass der Vorsorge-Anleger genau den Betrag zeichnet, den er «zurückgibt».
Die Vorsorgefonds werden jedoch nicht einfach weitergeführt, sondern es erfolgt ein Wechsel der Anteilsklasse und damit auch ein Änderung des Valoren.
Die Produktkosten dürften gleich bleiben oder können sich verteuern.
Zu den Banken, die solche Art von Fonds anbieten, gehören beispielsweise die Berner Kantonalbank und die Aargauische Kantonalbank.
Dennoch ist zuerst auch hier eine Herauslösung der Gelder aus der Stiftung erforderlich.
Banken als Fondsherausgeber: 3a-Übertrag
Banken, die über eigene Fondsgesellschaften verfügen, haben für die sogenannte «3a-Überführung» zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten.
Ein Beispiel hierfür ist die Luzerner Kantonalbank. Nach dem Übertragen der Gelder aus der Stiftung werden die Vorsorgefonds unverändert weitergeführt.
Da die Valoren unverändert bleiben, ändern sich auch die Fondsgebühren (TER) nicht. Die Renditeentwicklung der Anlage bleibt nachvollziehbar, da die ursprünglichen Kaufdaten bei der Berechnung erhalten bleiben.
Ein Nachkauf von Fondsanteilen zu gleichen Konditionen ist allerdings nicht mehr möglich. Dafür fallen die regulären Gebühren an, die bis zu doppelt so hoch sein können wie bei Vorsorgefonds.
Vorsorgefonds von Banken, die eine Weiterführung umwerben, zeichnen sich oft dadurch aus, dass Erträge und Dividenden ausgeschüttet und nicht wieder angelegt werden. Solche Fonds sollten daher hinterfragt werden.
Fazit: 3a Vorsorgefonds in Anlagefonds übertragen
Bei der Pensionierung werden 3a-Gelder stets zuerst aus der Stiftung herausgelöst. Daher kann man nicht von einer echten Weiterführung sprechen, auch wenn dies oft beworben wird.
Banken, die unpräzise Aussagen treffen oder ähnliche Taktiken anwenden, wollen 3a-Gelder auch nach der Pensionierung in der freien Vorsorge behalten, um weiterhin Gebühren zu erzielen.
Bei dem verlockenden Gratis-Angebot der Fondsweiterführung werden die Steuerfolgen der 3a-Auflösung leicht übersehen.
Lassen Sie sich nicht von Banken vorschnell dazu verleiten, Ihre 3a-Gelder unbedingt weiter (voll) anzulegen. Passen Sie Ihr Vorsorgeportfolio Ihren individuellen Bedürfnissen an.
Sparen Sie Kosten bei der Wiederanlage Ihrer 3a-Gelder
Verhandeln Sie mit Ihrer Bank über den Erlass von Gebühren oder suchen Sie nach (digitalen) Alternativen mit kostenloser Wiederanlage und günstigeren Fonds.
Überdenken Sie bereits einige Jahre vor der Pensionierung Ihre Anlagestrategie. Warum? Ein Beispiel:
Viele Vorsorgenehmer:innen haben oft bevorzugt Vorsorgefonds mit Fokus Schweiz in ihrem Depot. Doch gerade hier zeigt die Rendite Schweizer Aktien für die Zeitperiode 2021-2024 ein negatives Resultat von -2 Prozent (pro Jahr), verursacht durch das Anlagejahr 2022.
Entdecke die Welt der Schweizer Anlage- und Vorsorge-Apps und finde die perfekte Lösung für deine Bedürfnisse.
Mehr spannendes Wissen gefällig?
- Pensionskasse raus, Freizügigkeitskonto rein – Pensionskassen-Gelder selbst verwalten
- Vorsorgeauftrag erklärt – selbstbestimmt bleiben, auch wenn es mal nicht mehr geht
- 3a Konto und Anlage saldieren und transferieren – welche Kosten und Fristen gibt es?
- Wichtiges Wissen für den sicheren Umgang mit digitalen Finanz-Apps – eine Beitragsserie von digitalmedia.ch
Mit gutem Text für das Thema Banking begeistern. Unterstütze meine Arbeit mit einem Twint-Obolus – jeder Beitrag zählt.
Twint me!
Ich freue mich über jeden Beitrag, den du via Twint in meinen Hut wirfst.
Schreibe einen Kommentar