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Neobank Yapeal Inside

Yapeal ist offiziell am 6. Juli gestartet. Wir haben Andy Waar, Co-Gründungsmitglied von Yapeal zum Interview getroffen. Spannende Antworten und Ein- und Ausblicke zur Neobank Yapeal.

Die ersten Erfahrungen mit Yapeal: Funktionen und Gebühren – ein Artikel auf digitalmedia.ch vom 2. August 2020.

Andy hat das Rivington & Sons als Location ausgewählt und so findet das Interview in gemütlicher Atmosphäre bei einem Kaffee statt.

Meine erste Frage zielt auf den Produkte Launch und wie zufrieden sie damit sind. «Ja absolut». Andy betitelt dies als «normalen Startup Launch», auf den sie jetzt zwei Jahre lange hingearbeitet haben. «Es hat allen unter den Nägeln gebrannt, live zu gehen».

++ Update ++

15.09.2020 – jetzt mit Apple Pay für die Yapeal Debit Visa.

Dabei sind sie sich im Klaren, mit einer Public-Version rausgegangen zu sein, im Wissen, dass Sie noch nicht dort sind, wo sie sein wollen. Die App ist bis Ende Jahr von den Gebühren befreit oder man kann auf freiwilliger Basis etwas zahlen.

Andy versichert, dass dies etwas sei, was man bis jetzt in dieser Industrie noch nicht kennt – «Da bestreiten wir neue Wege nach dem Credo Probieren, Messen, Korrigieren und das in den verschiedenen Iterationen». 

«Die Zahlung auf freiwilliger Basis ist für uns ein Vehikel, um den Puls zu spüren, in welche Richtung es gehen soll, bevor man einen Anker setzt, der total schepps in der Landschaft ist».

Go-Live Mitte 2020 statt Ende 2019

Ursprünglich wollte Yapeal Ende 2019 live gehen, was sind die Gründe für den Verzug? Es sei ein Sammelsurium von Gründen:

Die Prozessdauer, bis die Finma die Lizenz hat aussprechen können. Andy versichert, dass dies aber nicht an der Finma gelegen hätte. «Vielmehr hat die der Ausformulierung viel Zeit gekostet, was bei verschieden eintretenden Szenarien passieren soll».

Ein anderer Punkt sei, weil sie vom ursprünglichen Plan von vieles einzukaufen auf selber entwickeln geschwenkt sind. «Der ursprüngliche Plan war in gewissen Bereichen das Rad nicht neu zu erfinden und das Beste im Markt zu kaufen und zu integrieren, um auch Zeit zu sparen».

«Beim Machen und Ausprobieren von gewissen Sachen haben wir festgestellt, unsere Qualitätsansprüche konnten nicht erfüllt werden». Der Entscheid habe sie noch unabhängiger gemacht.

Yapeal als Arbeitgeber

Yapeal hatte Anfang August 2020 25 Mitarbeitende. Yapeal hat während der Bearbeitung dieses Interviews schon drei weitere eingestellt. Das zeigt auf, das Unternehmen ist am Wachsen.

«Wir benötigen an allen Fronten Support. Das Ding wächst und wir sind offen für Blindbewerbungen». Andy erzählt, dass ihnen das Ambassadoren Umfeld als Netzwerk sehr hilfreich sei und sie dadurch an viele Kontakte heran kämen, wo man sich auch schon gut kenne.

«Job-Ads auszuschreiben ist nicht unser Style». Das Netzwerk und die Community funktionieren sehr gut. Hier mein Aufruf an die Community: Seid nicht scheu und wenn ihr Bock habt bei uns mitzumachen, sagt uns das und wenn wir die Möglichkeit finden Euch in irgendeiner Form einzuschliessen, dann machen wir das. Lust bei Yapeal einzusteigen? Schreibe eine mail an andy@yapeal.ch».

Finanzierung

Yapeal wählte hier das klassische Vorgehen bei einem Startup: «Wir haben vor zwei Jahren Bootstrapped, also 15 Leute haben die Firma gegründet. Dann haben wir eine Seed A Runde über Family & Friends, später ein Crowdfunding im Sommer 2019 durchgeführt. Das ist aus der Community entstanden und in einer eher kleineren Runde (3-stellige Zahl). Das lief extrem gut und hat uns Luft gegeben.

Bei der letzten Seed B Runde für den Markteintritt haben wir einen Hauptinvestor mit Minderbeteiligung gefunden. Es war auch in den News, es handelt sich um Vontobel.»

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Andy Waar / Stefan Eichinger (©)

Die Zusammenarbeit mit Vontobel

«Die Zusammenarbeit ist nicht abhängig von Produkten», meint Andy. «Yapeal ist auf der Suche nach Synergien und hat in Vontobel eine ideale Ergänzung gefunden. Wir teilen die Wertvorstellungen: alles was Sie machen ist sehr nachhaltig. Das sind alles Gründe, die uns zusammengebracht haben».

«Der Retailbereich von Yapeal und bei Vontobel das Wealth Management kann als gute Ergänzung angesehen werden kann. Die internationale Ausrichtung ist sicher auch nicht schlecht für jemanden wie uns, der wachsen möchte.»

«In diesem Zusammenhang gibt es diverse Punkte für weitere mögliche Zusammenarbeit. Wir schauen, wo wir als Technologiepartner Vontobel in ihren Plänen unterstützen können; das war auch der Grund für die Minderheitsbeteiligung.»

Fintech Lizenz 

Die Fintech-Lizenz ist auf 100 Millionen Franken beschränkt. Ich wollte wissen was passiert, wenn es so gut läuft, dass die Kundengelder diese Grenze knacken.

«Faire Frage: Die 100 Millionen-Grenze wurde mal so definiert, wird aber laufend diskutiert. Wann ist diese Grenze überhaupt erreicht? Ist das ein Peak oder über eine gewisse Zeit im Schnitt oder wie eruiert man diese Zahl überhaupt. Die Berechnung ist nicht ganz klar.»

«Die Grenze muss monitored werden, aber sie ist nicht derart in Stein gemeisselt, wie es den Anschein macht. Mit der Finma wurde vereinbart, diese Höhe zu überwachen, um dann genügend früh die nächsten Schritte einzuleiten. Auch eine Beantragung einer Vollbanklizenz möchten wir nicht ausschliessen».

Umgang mit der Community und eigenes Wording

Für Yapeal ist die Community sehr wichtig. Die Roadmap ist öffentlich einsehbar. «Da sind wir sehr transparent und lassen die Hosen runter. Im Selbstbewusstsein, dass unser Pace nicht so schnell kopierbar ist».

«Dort siehst Du, dass unsere ersten Aufgaben sind, ein vollwertiges Lohnkonto hinzustellen – dann kommen die anderen Schritte».

Ich wollte wissen ob denn die Community tatsächlich schon Einfluss genommen hat auf die Roadmap? «Ja, wir haben diverse Sachen anders priorisiert. Zum Beispiel haben wir Yapster zu Yapster Zahlungen (24/7), QR-Rechnung oder das Addressbook vorgezogen».

Ladet die App, holt euch die Visa Karte und werdet zum Yapster

100% Community Driven «Auch das hat seine Grenzen. Dass es immer zu 100 Prozent nach der Community geht, können wir nicht ganz versprechen, da wir auch strategische Ausrichtungen haben, die wir noch nicht kommunizieren».

Andy findet auch kritischen Beiträge der Community interessant. Zum Beispiel wenn sich jemand beschäftigt, dass man Baby-Lätzchen im Fan-Shop kaufen kann. «Like it or not. Fact ist, das wird tatsächlich bestellt. Das freut mich natürlich extrem. Zeige mir eine andere Finanz-Bude, wo sich Kunden T-Shirts mit dem Branding aus dem eigenen Sack kaufen».

«Das ganze Wording wie Yapster, Livestyle und Shizzle mag so ein bisschen nach Möchtegern-Hipster tönen, aber wenn Du ganz spontan drei Wörter von Deiner Bank nennen würdest, kämen die Leute dann darauf um welche Bank es sich handelt? Hier haben wir mit «Yapster», «Financial Amigo», «Shizzle» etc. Wörter geschaffen, wo jeder gleich weiss, dass es um Yapeal geht».

Marktumfeld

Wie steht ihr als Beispiel zu Neon als Konkurrenz? «Wir sehen sie nicht als Konkurrenz, wir sind Fan von Neon». Die Aussage hatte mich dann doch etwas überrascht. Eine kleine nicht repräsentative Umfrage in einem Telegramm-Chat hat gezeigt, dass etwa die Hälfte aller Teilnehmer nicht nur Yapeal, sondern auch Neon und ZAK ausprobieren.

Andy gefällt es sehr gut, was sie (Neon, Zak) machen und meint, es gehe in eine ähnliche Richtung.

«Wir machen unser Produkt nicht der Disruption wegen, sondern weil wir finden, so sollte man es 2020 machen»

Neon hätte ein anderes Business-Modell. «Neon arbeitet Front-End fokussiert, den Backend und Kopfweh-Teil lassen sie machen».

Andy glaubt, dass ihr Paket, so wie sie es per Ende Jahr planen bereit zu stellen, ein unschlagbares offering ist.

Ihre Aufgabe sei es aus kommunikativer- und edukativer Sicht die Leute dorthin zu bekommen, dass sie dies verstehen. Ihnen ist es bewusst, dass dies keine einfache Aufgabe ist. Zu diesem Zweck nutzen sie auch das Forum und den Blog. «Wir möchten zeigen, was wir bei uns besonders toll finden».

Andy, vielen Dank für das Gespräch.


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