«Graubündner Kantonalbank mit neuem Internetauftritt – mobiler, übersichtlicher und schneller zum Ziel», schreibt die Graubündner Kantonalbank in ihrer Medienmitteilung vom 4. Juli 2016. Einige IT-/PC Portale haben ebenfalls davon Kenntnis genommen und die Medienmitteilung publiziert. Das Portal «Online PC» schreibt einen Artikel mit der Überschrift «Mobile Nutzung im Zentrum», zeichnet durch den Autor Patrick Hediger.
Newsportale befüllen ihren Inhalt mit Textkonserven aus Medien- und Pressemitteilungen. Kess finde ich das Verhalten, wenn Medienmitteilungen von Fachredaktionen als eigenständige Artikel wiedergegeben werden.
«Mobiler, schneller zum Ziel», schreibt die Graubündner Kantonalbank
Konzentrieren wir uns auf den überarbeiteten Internetauftritt der Graubündner Kantonalbank. Design, Farbwahl, Bilder etc. ist wie so oft eine Geschmacksache; ob Gefallen oder nicht, es liegt im Auge des Betrachters.
Erste Wahrnehmung
Logo, Farbwahl sowie ein Bild im Slider (Open Air Lumnezia) identifiziert sich die Bank eher sparsam mit ihrem Kanton. Im Speziellen zu Kantonalbanken haben Kunden eine hohe Verbundenheit. Hierzu finde ich die Schaffhauser Kantonalbank ein gelungenes Beispiel, ohne gleich aufdringlich zu wirken.
Navigation
Im Hauptinhaltsbereich befindet sich nebst dem Slider eine dynamische 3-spaltige Textanzeige, entsprechend den Hautrubriken (Private, Firmen, Über uns) sowie der Startseite. Unter der Rubrik «Private» sind zurzeit drei Spalten abgefüllt mit: Newsbeitrag, einer Produkteinformation und einem Hinweis zum Privat Banking. In Anbetracht dieser prominenten (Front) Platzierung ist der Inhalt an und für sich eher wenig vorteilhaft genutzt.
Im Header befindet sich drei Menüs «Private», «Firmen» und «Über uns». Das wirkt auf mich aufgeräumt und ist passend. Ein Beispiel einer Menü-Inflation zeigt die Startseite der Berner Kantonalbank. Je nach Menüwahl wird die jeweilige Hauptnavigation angezeigt. Als Standardeinstieg wird der Inhalt des Menüs «Private» angezeigt. Die Navigation verwirrt, da ein Mix aus Produkt, Lebensabschnitt, Tätigkeit sowie dem «Digital Banking». Führt man die Maus über die jeweilige Navigationauswahl, so erscheint hängend die dazugehörende Subnavigation. Auch hier finde ich, sind zu viele Auswahlthemen eingepackt. Eine Menüauswahl sollte nicht zwingend ein Schnellzugriff repräsentieren.

Nicht kongruent gebündelt sind die Beratungsleistungen: einmal aufgeführt mit «Dienstleistungen» (Anlegen & Börse), bei Hypotheken & Kredite heisst es «Service». Insgesamt gibt es vier Navigationsebene (Menü, Hauptnavigation, Rubrik und Unternavigation).
Im (Haupt-)Footer gibt es einen Schnellzugriff (Navigation), einen Textspalte mit Kontakt- und Korrespondenzinformationen sowie eine Spalte mit Kennzeichnung von SocialMedia. Insgesamt wirkt der Footer aufgeräumt. Erwähnenswert ist die vorhandene Breadcrumb-Navigation.
Mehrsprachigkeit
Auf die Möglichkeit der Mehrspachigkeit bin ich auf der Website nicht gestossen. Der Kanton Graubünden ist bekanntlich ein Kanton mit drei Landessprachen. Eine Rückfrage bei der GKB hat meine Beobachtung bestätigt: Der Webauftritt ist Deutsch geführt. Das Überrascht. Ob da noch was geht?
Meine Meinung
Der Webauftritt der Graubündner Kantonalbank ist stark ausgerichtet als digitaler Verkaufskanal. Denn eine Fixierung auf Produkte spricht in erster Linie mögliche Neukunden an. Als Bestandeskunde möchte ich unter anderem mehr Wissen über das Innenleben der Bank. Das fehlt fast gänzlich. Gut, es gibt eine Rubrik «Aktuelles», was jedoch eher einen formellen Eindruck hinterlässt (Medienmitteilung). Ein gut sichtbarer Blog – persönlich, von Menschen für Menschen, wäre ein transparenter Blick in und zur GKB.
Doch wie bereits geschrieben, Gefallen an Desgin aber auch an der Zweckmässigkeit der Navigation liegt stets im Auge des Betrachters. Meines Erachtens fixieren sich die Banken bei der Navigation noch zu stark an ihren Produkten und der Kundensegmentierung. Hier gäbe es durchaus andere Ansätze.
Responsiv, jedoch kein Adaptiv Content
Meine obigen Beobachtungen habe ich mit einem stationären Desktop-PC gemacht. Wie erscheint nun der Webauftritt der GKB auf den mobilen Endgeräten?
Auf den ersten Blick gleich erkennbar:
- der Webauftritt ist mobile kompatibel (Responsive Design), also angepasste Grösse der Ausgabe des Design auf das Endgerät
- jedoch kein gerätespezifischer Inhalt
Schade, wie ich finde. «Mobiler», schreibt die GKB, das ist jedoch mehr als Responsive Design. Denn mobile Nutzer haben in der Regel durchaus differenzierte Informationsbedürfnisse. Das sind (Such-)Themen von Interesse wie: der nächst gelegene GKB Bancomat, Öffnungszeigen und Standorte von Geschäftsstellen, Kontakt-/Notfallnummern, Währungsrechner etc. Diese Beispiele sollten gegenüber der Desktop-Variante eine bevorzugte Content-Aufbereitung haben.
Ein mir bekanntes Beispiel ist die mobile Version der Basellandschaftlichen Kantonalbank. Zumindest auf Smartphones wird eine angepasste Startseite angezeigt.

Der Kanton Graubünden ist ein Tourismus- und Ferienkanton. Ich denke, viele Auswärtige nutzen zu den obigen Suchthemen unter anderem das Portal der GKB. Zugriff dürfte mit hoher Tendenz mit mobilen Endgeräten erfolgen. Mindestens für den mobilen Zugang wäre eine Mehrsprachigkeit von ernormer Bedeutung.
Dialog mit Kunden und Interessenten
Einen dickes Lob darf ich er GKB vorab aussprechen. Bereits vergangene Woche habe ich der GKB über Twitter mitgeteilt, dass es für den Aufruf der Notfallnummern insgesamt fünf Klicks braucht. «Schneller zum Ziel», geht anders. Die GKB hat sich schnell reagiert – Antwort als auch Anpassung auf der Website.
Chat-Funktion
Chat-Funktion und Rückruf-Service, mehr als nur ein Marketing Gag? Habe es gleich ausprobiert und mittels Chat-Funktion eine Frage gestellt. Innerhalb sehr kurzer Zeit hatte ich eine Antwort. Ich habe dann ergänzend noch etwas nachgefragt; auch da kam prompt (und online) die Antwort. Also ein gelungener Service.
Produktinformation GKB Maestro-Karte
Beim Durchstöbern der Website schaue ich mir natürlich auch die Produkte und Leistungen der Banken an. Aufmerksame Leser von digitalmedia.ch wissen ja, dass ich den Digitalisierungs-Fortschritt von Banken genau beobachte. Hierzu gehören auch die Kundenprodukte. Nun, die Banken nennen Digitalbanking mit so manchen Begriffen. Doch Onlinekunde ist noch längst nicht nur, wer E-Banking nutzt.
Zurück zur Graubündner Kantonalbank: Ein Bargeldbezug mit der GKB Maestro-Karte an Bancomaten bei Drittinstituten ist in Ortschaften Graubündens ohne GKB Bancomat stets kostenlos. Das finde ich erwähnenswert und ist im Interesse der Kunden. Bravo.
Schlusswort
Der Webauftritt ist im Vergleich zum Vorgänger aufgeräumt, wirkt modern und frisch. Die Kompatibilität zu mobilen Endgeräten ist gegeben. Anpassungsfähige Inhalte (Adaptiv Content) fehlen; da geht noch deutlich mehr. Navigationsaufbau hat meines Erachtens durchaus noch Optimierungspotential. Der Online-Chat funktioniert und wird seitens von Mitarbeitenden der GKB auch gelebt. Bravo.
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Bildnachweis
Artikelbild: Printscreen gkb.ch, Zugriff vom 13.07.2016, Graubündner Kantonalbank
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